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Warum Feminismus uns alle was angeht

veröffentlicht am 15.03.2024
Anlässlich des Weltfrauentags am Freitag, den 8. März, haben zwei dritte Klassen in Kunst und Gestaltung sowie in Technik und Design künstlerische Arbeiten verwirklicht.
Gemeinsam möchten wir Bewusstsein schaffen für immer noch bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und ein Zeichen setzen für Chancengleichheit.

In Anlehnung an das SOLANGE-Projekt, einer österreichischen Künstler:innengruppe unter der Leitung von Katharina Cibulka, fand zum einen ein Flashmob statt, bei dem auf silberne Kuchentabletts aufgemalte Buchstaben zur feministischen Botschaft "Boys cry too" formiert wurden. Zum anderen wurde die Montage eines zuvor bestickten Transparents, mit dem Dialekt-Spruch "Solong ois bleibt weils oiwei scho so woa, bin i Feminist:in." als Performance inszeniert.

Dieser Satz ziert auch das aktuellste Transparent von Cibulka und ihrem Team, das sie auf Einladung der diesjährigen Kulturhauptregion Salzkammergut am Postgebäude in Bad Ischl veröffentlicht haben. Formuliert wurde er von Bewohner:innen der Region, die zuvor zu Einsendungen persönlicher "Solange"-Sätze aufgerufen und auf diesem Weg in den Prozess eingebunden wurden. Sprache und vor allem Mundart ist emotional und schafft Nähe.
Die Künstler:innengruppe arbeitet mit wiedererkennbaren Mustern: ein Satz, der mit "solange" beginnt und mit "bin ich Feminist:in" endet, wird mit pinkem Tüll kreuzstichartig auf Baustellennetze gestickt und an Gerüste montiert. Ein Spannungsfeld zwischen dem meist von Männern dominierten Ort der Baustelle und der traditionell weiblich konnotierten Handwerkstechnik des Stickens entsteht. 
Die Tatsache, dass die Verwirklichung feministischer Forderungen bis heute oftmals nicht über den Baustellen-Modus hinauskommt, macht deutlich, wie wichtig die Diskussion, das Gespräch, der Austausch über diese Fragen ist.

Im Unterricht wurde fleißig recherchiert und diskutiert. 
Was bedeutet Feminismus? Warum ist das Wort so negativ behaftet?
Was ist Care-Arbeit? Gibt es heutzutage überhaupt noch Ungleichheiten? 
Auch mit Vorurteilen und Mythen wie etwa "Feminismus ist nur was für Mädchen und Frauen" oder "Feministinnen wollen Männern doch nur was wegnehmen" wurde aufgeräumt.

Es braucht viel Engagement, um die eigene Meinung zu bilden und viel Mut, um sie zu ändern. 
Vieles ist gesagt, gefragt und vor allem hinterfragt worden.

"Viel zu lange wurden vor allem Frauen, Mädchen und andere marginalisierte Gruppen nicht gehört, hatten keine Stimme. Vieles, was ?immer schon so war",  ging und geht nach wie vor auf deren Kosten. Es ist elementar, dass sich das ändert. Dafür setzt sich das SOLANGE-Team ein [...] Gespräche in wechselseitigem Respekt, Zuhören ohne sofortiges Werten, Diskussionen mit Achtung voreinander. So könnte Veränderung gelingen [...] So könnte auch die Erkenntnis reifen, dass wir einander in vielen Aspekten näher sind, als wir denken." (Katharina Cibulka)

Unser aller gemeinsames Ziel, das sich auch in den von den Vereinten Nationen formulierten "social development goals" wiederfindet, sollte der Einsatz für die Chancengleichheit aller Geschlechter sein; die Freiheit und das Recht darauf, das eigene Leben unabhängig von starren Rollenbildern so zu gestalten, wie man es sich wünscht und auch andere Menschen dafür zu respektieren. 

Mag. Sarah Radatz, Pauline Hosse-Hartmann BA